Stimmt. In Schwaz gab es schon früh den Wunsch sich auch global zu engagieren. Ich erinnere mich, dass Anfang der 90er indigene Vertreter der Klimabündnis-Partnerorganisationen aus Amazonien bei uns zu Gast waren. Wir haben damals einen lokalen Bauern besucht und uns dann in der Bauernstube aufgewärmt, die Kälte waren sie nicht gewohnt. Das war für uns alle ein Erlebnis – zwei Welten, aber wir haben uns gut verstanden.
Für mich persönlich war das Thema immer präsent. In der öffentlichen Debatte kamen damals erste Diskussionen auf: Treibhauseffekt, Regenwald-Abholzung und so weiter. Deshalb war auch die Klimabündnis-Partnerschaft mit Amazonien so wichtig. In der Gemeinde haben wir uns damals schon mit erneuerbaren Energien auseinandergesetzt. Ich erinnere mich, dass es in Schwaz eine Selbstbaugruppe für Solaranlagen gab, gemeinsam mit der HTL Jenbach.
Die Themen sind dieselben geblieben. Mit Fridays for Future ist aber wieder Schwung in die Diskussion gekommen. Das hätten wir in den letzten 30 Jahren schon gebraucht. Jetzt ist viel mehr möglich, weil auch die Politik erkannt hat, dass der Weg nicht an einem nachhaltigen Lebensstil vorbeiführt. Und die Palette an Angeboten für eine Gemeinde ist viel größer geworden.
Ich mache Vorschläge, die dann über den Umweltausschuss in den Gemeinderat kommen und dort beschlossen werden, oder eben nicht. In der Umsetzung bin meistens ich zuständig oder zumindest beteiligt. Ich bin gut vernetzt mit Klimabündnis und Energie Tirol, so weiß ich immer, welche Angebote es für Gemeinden gerade gibt. Zum Glück haben wir in Schwaz eine gute politische Kultur, sodass Vorschläge nicht parteipolitisch verhandelt werden, sondern nach ihrer Sinnhaftigkeit.
Genau. Die Radberatung vom Klimabündnis hat bei uns wieder einiges in Bewegung gebracht, zum Beispiel haben wir eine neue Grüne-Achsen-Beschilderung umgesetzt. Momentan entwickeln wir gerade ein Radfahrkonzept im Planungsverband Schwaz-Jenbach und Umgebung. Wir wollen bessere Alltags-Radwegverbindungen in und zwischen den umliegenden Gemeinden schaffen: von Weer, über Terfens, Vomp bis Jenbach und Wiesing.
Sehr wichtig, speziell beim Thema Mobilität. Nicht nur beim Radwegenetz, sondern auch beim öffentlichen Verkehr arbeiten wir eng zusammen. In Schwaz haben wir das erste Citybus-Netz auf den Weg gebracht, das mittlerweile neun Linien in der ganzen Region umfasst. Aber gerade der öffentliche Verkehr muss immer wieder einem Realitätscheck unterzogen werden, um zu sehen, wo es Nachholbedarf gibt.
Unter anderem. Wir machen immer wieder gemeinsame Projekte mit den Schulen. Die Polytechnische hat beispielsweise selbst E-Bikes und Ladestationen gebaut. Leider bleibt für Vernetzung oft nicht genug Zeit und es hängt auch viel vom persönlichen Engagement Einzelner in den Institutionen ab.
Ich finde nicht. Jedes Programm hat seinen Schwerpunkt und ist eine Bereicherung für die Gemeinde. Das gilt auch für lokale Initiativen in Schwaz, wie die Mitfahrbörse ummadum. Es braucht die Vielfalt. Das Schöne ist zu sehen, dass man gemeinsam wächst. Die Gemeinden profitieren durch die Unterstützung von den Programmen und umgekehrt lernen auch die Organisationen wieder von der konkreten Umsetzung in den Gemeinden. Das ist ein Geben und Nehmen.